Section Lead: Alexandra Tomaselli and Katharina Crepaz
Contributors: Elisa Agosti, Marzia Bona, Katharina Crepaz, Cristina Dalla Torre, Jess Delves, Michael de Rachewiltz, Mirjam Gruber, Greta Klotz, Anna Kompatscher, Alessia Mambrin, Barbara Plagg, Sophia Schönthaler, and Alexandra Tomaselli
Soziale Gerechtigkeit bedeutet, dass jeder in unserer Gesellschaft gerecht behandelt wird. Das bedeutet, dass der Zugang zu Dienstleistungen (wie Schulen und Krankenhäusern), zur Beschäftigung, zu Wohnraum und vielem mehr fair ist. Das Ziel der sozialen Gerechtigkeit ist, dass alle Menschen gleich sind, aber leider werden viele Menschen diskriminiert, und deshalb bedeutet soziale Gerechtigkeit auch, dass wir den Menschen zusätzliche Unterstützung anbieten, damit wir alle gleich sind.

ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
Partizipative und direkte Demokratie
Die Bürgerinnen und Bürger werden nicht nur zur Entscheidungsfindung konsultiert, sondern sind auch in der Lage, durch gut geplante partizipative und direktdemokratische Strukturen fundierte, rechtsverbindliche Entscheidungen zu treffen.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Wenn man der Bevölkerung die Möglichkeit gibt, sich sinnvoll an der Entscheidungsfindung zu Themen, die ihr Leben betreffen, zu beteiligen, erhöht sich das Engagement der breiten Öffentlichkeit in ihrer Gemeinde, Gesellschaft und Politik. Es erhöht die Legitimität der getroffenen Entscheidungen, da sie die Bedürfnisse und Wünsche der breiten Gesellschaft besser widerspiegeln. Sie befreit Politiker und Entscheidungsträger vom Einfluss der Lobbys und ermöglicht mehr Innovation und Effizienz bei Entscheidungen, die dem Allgemeinwohl zugute kommen. Mehr Transparenz bei der Entscheidungsfindung führt zu einer größeren öffentlichen Akzeptanz der Politik und kann die politische Polarisierung verringern.
Wie man das Ziel erreicht:
- Überprüfung und Anpassung des bestehenden Rechtsrahmens, um eine partizipative und direkte Demokratie zu ermöglichen, zum Beispiel Bürgerhaushalt Mals; Euregio-BürgerInnenrat
- Bereitstellung von Bildungsangeboten zu politischen Prozessen und partizipativer Demokratie (und ihren verschiedenen Instrumenten) für Bürger, Politiker und Verwaltung; dies kann in Zusammenarbeit mit bestehenden Initiativen wie Dirdemdi und Politis geschehen
- Förderung einer politischen Kultur, die offen ist für Beteiligung und Mitentscheidung, z. B. in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinigungen
- Bereitstellung von Finanzmitteln und Ressourcen auf lokaler und provinzieller Ebene für die Beteiligung an Entscheidungsprozessen (wie im Autonomiekonvent)
- Entwicklung von überparteilichen/politischen Entscheidungsstrukturen auf Fraktions-Ebene (um die Konzentration von Entscheidungsmacht in einer politischen Partei zu vermeiden), zum Beispiel Kindergemeinderat Eppan, Bürgerhaushalt Mals, Bürgerhaushalt Eppan, Jugendwerkstatt Salurn.
Beispiele aus anderen Ländern
Klimarat Österreich (siehe Details in this evaluation report und video)
Wohnen
Es gibt einen ausreichenden Bestand an Sozial- und Privatwohnungen, um den Zugang für alle Bedürftigen zu gewährleisten. Alle Wohnungen sind sicher, gut isoliert und erschwinglich. Die bürokratischen Hindernisse für den Zugang zu Wohnraum sind minimal.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Es gibt keine Diskriminierung beim Zugang zu Wohnraum (aufgrund von Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund, Behinderung usw.). Die Mietwohnungen sind erschwinglich und stabil, mit ausreichend Platz für die Bewohner (d.h. keine Überbelegung). Neue Arbeitnehmer und Studenten werden nicht mehr durch hohe Wohnkosten von einem Umzug nach Südtirol abgehalten.
Wie man das Ziel erreicht:
- Kontrolle und Festlegung klarer Regeln für Kurzzeitmieten
- Unterstützung von “Housing First”-Initiativen wie Dormizil und anderen Initiativen, die die soziale Eingliederung benachteiligter Menschen fördern (z. B. La Strada Der Weg oder von Voluntarius)
- Neudefinition der Kriterien für den Zugang zu Sozialwohnungen, damit sie den Bedürfnissen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen entsprechen und die Ausgrenzung auf dem Wohnungsmarkt bekämpft wird
- Überwachung von Diskriminierungsfällen und Rechenschaftslegung von Vermietern und Vermietungsagenturen für solche Fälle
- Unterstützung von Mietern und Vermietern bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und Pflichten, zusammen mit lokalen Einrichtungen wie AFI-IPL
- Förderung der Neuzuweisung von Sozialwohnungen nach Haushaltsgröße und von Modellen des gemeinsamen Wohnens
- Sicherstellung hoher Qualitätsstandards für den sozialen Wohnungsbau (sowohl bei Neubauten als auch bei der Renovierung bestehender Gebäude), einschließlich Gemeinschafts- und Grünflächen.
- Information und Beratung über gute Heiz- und Lüftungspraktiken
- Durchführung einer Zählung der leerstehenden Häuser
- Schaffung von Anreizen für leer stehende Wohnungen (z. B. durch eine Leerstandssteuer auf der Grundlage der Zahl der Wohneinheiten im Besitz; Überwachung der Auswirkungen von Steueränderungen)
- Unterstützung von Eigentümern bei der Vermietung leerstehender Gebäude. Bereitstellung von Informationen, Anreizen und Unterstützung für kleine Hausbesitzer durch Sensibilisierungskampagnen und Regulierungsmaßnahmen, um sie zu ermutigen, ihre Wohnungen dem privaten Markt zur Verfügung zu stellen. Die Einrichtung eines soliden und angemessen finanzierten Fonds für nicht rückzahlbare Zahlungsrückstände (“fondo morosità incolpevole“) ist von entscheidender Bedeutung, um sozial schwachen Gruppen den Zugang zum Mietwohnungsmarkt zu erleichtern.
- Festlegung von Kriterien für eine faire Finanzierung von Neubauten
- Überwindung der Diskriminierung bei öffentlichen Mietzuschüssen, insbesondere der 5-Jahres-Schwelle für Drittstaatsangehörige ohne Langzeitvisum
- Einführung einer wirksamen Mietpreisbegrenzungspolitik zum Nutzen aller Bürger
- Erleichterung der sektorübergreifenden Koordination (Soziales, Stadtplanung, Arbeitsmarktakteure, Universität) zur Überwindung der Fragmentierung
- Unterstützung innovativer Lösungen (z. B. gemeinschaftliches Wohnen, Wohngemeinschaften, generationenübergreifende Wohnlösungen in städtischen und ländlichen Gebieten, Wohnungsbaugenossenschaften)
Beispiele aus anderen Ländern:
- Rechtsprechung zur Diskriminierung beim Zugang zu Sozialwohnungen in Ligurien, Piemont, Lombardei
- Der Nexus Wohnen-Integration: Gestaltung von Austausch und Innovation für den Zugang von Migranten zu Wohnraum und sozialer Integration
- Lidewij Tummers, Das Wiederauftauchen von selbstverwaltetem Co-Housing in Europa: Ein kritischer Überblick über die Co-Housing-Forschung
- Städte engagieren sich für das Recht auf Wohnen
- Europäisches Projekt Includ-EU zur Integration im Wohnungswesen
Öffentliches und kulturelles Leben
Jede in Südtirol wohnhafte Person hat gleichen Zugang und gleiche Möglichkeiten, am kulturellen und öffentlichen Leben teilzunehmen.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen:
Teilhabe am kulturellen und öffentlichen Leben” bedeutet, dass sich jeder in allen öffentlichen Räumen sicher und wohl fühlt. Das bedeutet, dass niemand befürchten muss, von anderen Bürgern wegen seiner Kleidung, seiner Hautfarbe, seines Alters, seiner Sprache, seines Akzents, seiner Fähigkeiten usw. anders behandelt zu werden. Außerdem werden ihre Beiträge zu öffentlichen Diskussionen und kulturellen Veranstaltungen genauso berücksichtigt und gewürdigt wie die aller anderen. Kulturprogramme in der gesamten Provinz spiegeln die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Die Bürgerinnen und Bürger sind sich des kulturellen Reichtums in Südtirol bewusst und respektieren die Unterschiede der anderen.
Das gilt auch für das Internet. Alle Menschen sollten Zugang zu Online-Veranstaltungen, -Informationen und -Diensten haben.
Wie man das Ziel erreicht:
- Politische und finanzielle Unterstützung für integrative und intersektionale Basisaktivitäten von Frauen, Immigranten, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen bereitstellen
- Es werden ausreichend Mittel für integrative Projekte bereitgestellt, zum Beispiel für integrative Bildung.
- Angebot von Programmen zur Vermittlung digitaler Kompetenzen, um die digitale Kluft zu schließen, z. B. durch Kurse zur Vermittlung digitaler Kompetenzen auch in abgelegenen Gebieten, um Menschen zu helfen, die Schwierigkeiten bei der Nutzung von Technologie und Internet haben)
- Aufbau von Unterstützungsnetzen in lokalen Gemeinschaften: Die von der Gemeinschaft betriebene soziale Infrastruktur wird ausgebaut, um wichtige Dienstleistungen und Unterstützungsstrukturen zu unterstützen, die zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit und zur Einbeziehung marginalisierter und anderweitig ausgegrenzter Bürger erforderlich sind.
- Vernetzung und Befähigung einer Reihe von Akteuren, einschließlich lokaler Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft, zur Zusammenarbeit, z. B. durch soziale Projekte auf lokaler Ebene – ein Beispiel ist der Smart Rural 21 Guide
- Schaffung von 15-Minuten-Umgebungen: Aufrechterhaltung der Verfügbarkeit von Dienstleistungen in der unmittelbaren Umgebung, insbesondere in ländlichen Gebieten (Geschäfte, Gesundheitsdienste usw.)
- Unterstützung von basis- und lokal ausgerichteten Projekten zur Umgestaltung der lokalen Wirtschaft und Gemeinden, z.B. BASIS Vinschgau
Beispiele aus anderen Ländern
Projekt Quartiersmanagment, Berlin: Die Verantwortung für kleine Projekte wird an Bewohnerinnen und Bewohner in benachteiligten Gebieten delegiert, die in Quartiersmanagementgremien organisiert sind. Das Programm Quartiersmanagement wird im Rahmen der nationalen Initiative Soziale Stadt mit Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Das Projekt hat dazu beigetragen, die Lebensbedingungen der Bewohner von 25 benachteiligten Stadtteilen in Sachsen zu verbessern.
Gesundheitswesen
Alle Menschen in Südtirol haben Zugang zu einer bezahlbaren, präventiven und kurativen Gesundheitsversorgung von guter Qualität.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Alle Menschen, unabhängig von Wohnort, Alter, Einwanderungsstatus usw., haben Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und erschwinglichen präventiven und kurativen Gesundheitsversorgung. Die Leistungserbringung ist effizient und organisiert. Der präventiven Gesundheitsfürsorge für körperliche und geistige Gesundheit wird mehr Bedeutung beigemessen. Geschlechtsspezifische Bedürfnisse und Behandlungen werden stets berücksichtigt. Digitale Gesundheitsdienste sind für alle zugänglich.
Wie man das Ziel erreicht:
- Sicherstellung der Gleichbehandlung und des Rechts auf Gesundheit für alle Menschen. Besonderes Augenmerk auf marginalisierte Gruppen (wie Roma, Migranten ohne Papiere und Obdachlose, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten)
- Erleichterung der partizipativen Entscheidungsfindung im Bereich der Gesundheitsversorgung (siehe auch das Ziel “Partizipative und direkte Demokratie”)
- Überwindung des Personalmangels insbesondere in ländlichen und abgelegenen Gebieten. Anwerbung von Arbeitskräften im Gesundheitswesen durch gut bezahlte Arbeitsbedingungen, die eine gesunde Work-Life-Balance garantieren
- Mehr Gesundheitszentren einrichten; sicherstellen, dass alle Menschen innerhalb von 30 Minuten ein Gesundheitszentrum erreichen können
- Finanzierung von Ausbildungsmöglichkeiten für das Gesundheitspersonal
- Das Kontinuum der Pflege in den Mittelpunkt stellen: den Patienten von der Prävention über medizinische Zwischenfälle bis hin zur Rehabilitation und Gesunderhaltung begleiten.
- Erschwinglichkeit der Versorgung einschließlich psychischer Gesundheit sicherstellen
- Sicherstellen, dass die Akteure des Gesundheitswesens gut miteinander verbunden sind und die Interoperabilität über das gesamte Spektrum der Versorgung mit der elektronischen Patientenakte gewährleistet ist
- Gewährleistung des Zugangs der Patienten zu ihren Daten sowie des Eigentums und der Kontrolle über sie
- Schulungen für diejenigen Bevölkerungsgruppen anbieten, die Schwierigkeiten mit der elektronischen Patientenakte haben
- Investitionen in eine verstärkte Forschung und Ausbildung in Krankenhäusern zu den unterschiedlichen Symptomen zwischen den Geschlechtern
Öffentlicher Raum
Alle Menschen haben Zugang zu einem sicheren und komfortablen öffentlichen Raum, der das menschliche Miteinander fördert. In städtischen Gebieten ist der öffentliche Raum grün.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Die Qualität des städtischen Lebens wird durch die vielfältigen positiven Auswirkungen von mehr Grünflächen verbessert. Umweltgefahren werden verringert, indem beispielsweise Luftverschmutzung und Lärmbelästigung sowie extreme Klimaereignisse (Hitzewelle, Starkregen) abgefedert werden. Auch die städtische Artenvielfalt wird gefördert. Die sanfte Mobilität wird angenehmer gestaltet, so dass die Autonutzung und damit die Emissionen zurückgehen. Das körperliche und geistige Wohlbefinden wird durch den Zugang zur Natur und durch mehr Möglichkeiten zur sozialen Interaktion verbessert.
Wie man das Ziel erreicht:
- Förderung des Bewusstseins für die Bedeutung offener Grünflächen bei lokalen Entscheidungsträgern, Politikern und Behörden, um ihre Beteiligung an der Gestaltung, Planung, Entwicklung und Pflege von städtischen Grünflächen zu fördern.
- Sicherstellen, dass öffentliche Grünflächen für alle Bevölkerungsgruppen leicht zugänglich und gleichmäßig in der Stadt verteilt sind; insgesamt sollten die Stadtbewohner in der Lage sein, in einem Umkreis von 300 m von ihrem Wohnhaus Zugang zu angemessenen öffentlichen Grünflächen zu haben.
- Die Beteiligung der Gemeinschaft an der Planung, Gestaltung und Pflege städtischer Grünflächen ist wichtig, um sicherzustellen, dass die lokalen Bedürfnisse befriedigt werden und die Identifikation der Anwohner mit der Grünfläche und deren Nutzung steigt.
- Flankierung aller Maßnahmen im städtischen Grün durch regelmäßige soziale Werbemaßnahmen wie Familientage, Sportveranstaltungen, geführte Wanderungen, Feste usw.
Lebensmittel und Ernährung
Alle Menschen haben Zugang zu qualitativ hochwertigen, gesunden und regionalen Lebensmitteln.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Alle Menschen haben Zugang zu gesunden, nahrhaften und regionalen Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen, was zu einer Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden führt. Die Menschen sind in der Lage, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Lebensmittel sie kaufen und konsumieren, um sowohl gesund als auch nachhaltig zu sein. Die regionale Widerstandsfähigkeit wird durch eine verbesserte Selbstversorgung mit Lebensmitteln erhöht. Die mit dem Transport von Lebensmitteln verbundenen grauen Emissionen werden reduziert.
Wie man das Ziel erreicht:
- Erleichterung des Zugangs zu regionalen, fair produzierten Lebensmitteln
- Stärkung der zweckgebundenen Fonds für nachhaltige Landwirtschaft (Beispiel aus Südtirol))
- Sensibilisierung für die Bedeutung und die Vorteile gesunder Lebensmittel und einer gesunden Ernährung.
- Sensibilisierung für externe Effekte und die Rolle, die niedrigere Preise bei Konsumentscheidungen spielen. Für viele Kunden ist der Preis das wichtigste Element bei der Entscheidung, welches Produkt sie kaufen, denn ihr Hauptziel ist es, weniger Geld auszugeben.
- Verbesserung der lokalen Lieferketten und der Vernetzung der Akteure
- Bevorzugen Sie Verträge mit Kantinen für Schulen und öffentliche Angestellte, die lokale und faire Produkte anbieten: Italien hat eine sehr strenge und innovative Gesetzgebung, die das Essen für öffentliche Einrichtungen regelt
- Einführung von Informationen auf den Verpackungen, die die Verbraucher über den Nährwert und die ökologische Nachhaltigkeit der Lebensmittelproduktion aufklären
- Einbindung der Schüler in die Entwicklung von Ernährungsplänen für ihre Schulen
- Sensibilisierung für die Qualität der Lebensmittel, die wir essen, z. B. durch Coaching
- Informieren Sie über die (positiven und negativen) externen Effekte der Lebensmittelproduktion. Regionale und faire Lebensmittel kosten oft mehr, weil sie positive externe Effekte beinhalten und weil nachhaltige Praktiken teurer sind. Es gibt Leitlinien für die Berechnung der wahren Kosten von Produkten, die verbreitet werden sollten.
- Unterstützung technologischer Innovationen zur Steigerung der Effizienz in der Landwirtschaft und zur Verringerung oder Wiederverwendung von Abfällen
- Antizipatorische Maßnahmen im Voraus einführen, um eine mögliche künftige Nahrungsmittelkrise zu verhindern (z. B. humanitäre Hilfe, soziale Sicherheitsnetze und Versicherungen)
- Unterstützung von Netzwerken zur Förderung regionaler Produkte, wie z. B. Roter Hahn und EU Farm to Fork
- Förderung oder Gesetzgebung, dass ein bestimmter Prozentsatz aller in Hotels und Restaurants verkauften Lebensmittel aus der Provinz/Region stammt. Mit dem NEST-Projekt wird versucht, dieses Ziel zu erreichen.
Beispiele aus anderen Ländern
- Diese Initiative präsentiert den Supermarktpreis und die tatsächlichen Kosten der Waren.
- 100% Local AlpFoodway, Territorial Brands (im Rahmen von EUSALP von Vertretern lokaler Behörden und von Forschern verfasst)
- Labor Santa Chiara
- Mailänder Pakt für urbane Ernährungspolitik
- Startseite – PLAN’EAT Projekt (planeat-project.eu)
- – SC FSS2021 (sc-fss2021.org)
- EAT – Die wissenschaftsbasierte globale Plattform für den Wandel des Lebensmittelsystems (eatforum.org)
Eine gerechte Gesellschaft
Benachteiligte Menschen werden dabei unterstützt, sich in einer Gesellschaft zurechtzufinden, in der jeder mit Respekt und Freundlichkeit behandelt wird.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Die Widerstandsfähigkeit der Südtiroler Gesellschaft wird durch die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und des Zusammengehörigkeitsgefühls erhöht. Alle Menschen haben Zugang zu den für ihr Wohlergehen notwendigen Gütern und Dienstleistungen, und die Menschen fühlen sich in ihren Gemeinschaften einbezogen und wertgeschätzt. Kein Mensch lebt in Armut oder hat Angst, obdachlos zu werden.
Wie man das Ziel erreicht:
- Gewährleistung eines fairen Zugangs zu angemessenen Ressourcen (z. B. öffentliche Dienste und Hilfsmittel unter Berücksichtigung der Inflation); Unterstützung nichtstaatlicher Initiativen, die diese Dienste anbieten (z. B. ECO-Bibliothek Eurac, OEW-Bibliothek)
- Überwindung der Energiearmut, z. B. durch Subventionen, Energiegemeinschaften
- Gewährleistung einer geschlechtergerechten Verteilung des Angebots und der eigenen Arbeit
- Gewährleistung der Ausübung der Menschenrechte ohne jegliche Diskriminierung, auch im Notfallmanagement (z. B. nach einer Katastrophe)
- Schärfung des Bewusstseins für das städtische/ländliche Lebensumfeld und die Auswirkungen auf das Leben und die Möglichkeiten der Menschen (z. B. in Bezug auf Mobilität/Zugänglichkeit)
- Stärkung der Widerstandsfähigkeit und der Bereitschaft lokaler Gemeinschaften vor dem Eintreten möglicher Katastrophen/Notfälle
- Erkennen neu entstehender oder sich verschärfender Ungleichheiten in ST, die durch den Klimawandel verursacht werden
- Ungleichheiten und Klimawandel als soziale Determinanten der Gesundheit hervorheben und Arbeitsgruppen einrichten, die Strategien zur Abschwächung ausarbeiten
- Subventionierung öffentlicher Verkehrsmittel für einkommensschwache Familien (siehe z.B. Großelternkarte
- Schutz benachteiligter Gemeinden vor zusätzlichen Belastungen (z. B. Verkehrsemissionen, Straßenlärm) (siehe z. B. erschwinglicher Wohnraum)
- Bereitstellung von Informationen und pädagogischen Instrumenten über die Klimakrise, ihre Ursachen, Auswirkungen, Folgen, Anpassungs- und Abhilfemöglichkeiten. Entwicklung von Informationskampagnen (für die breite Öffentlichkeit, unter Berücksichtigung möglicher Barrieren (Sprache, Sehbehinderungen…)) sowie von Lehrmitteln (für alle Schulstufen)
- Konzeption von barrierefreien oder barrierearmen Informationsmaterialien (siehe z.B. Leichte Sprache in der Verwaltung oder für bestimmte Gruppen)
- Erleichterung der partizipativen Demokratie, indem politische Prozesse für verschiedene Gruppen zugänglich gemacht werden (z. B. Abbau von Barrieren)
PRIVATSEKTOR
Beschäftigung und Arbeitsbedingungen
Die Arbeitnehmer in Südtirol haben Zugang zu stabilen und sicheren Arbeitsplätzen mit guten Arbeitsbedingungen.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen:
Gute Arbeitsbedingungen bedeuten, dass es keine Diskriminierung beim Zugang zur Arbeit oder bei der Entlohnung aufgrund von Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Migrationshintergrund, Geschlecht, Behinderung oder anderen sozialen Faktoren gibt. Arbeitsplätze sind frei von Gewalt und Belästigung, es gibt keine Fälle von Mobbing oder anderen diskriminierenden Praktiken. Die Arbeitszeitpolitik geht auf die Bedürfnisse der Menschen ein, einschließlich der Betreuung von Familienangehörigen, ist flexibel und ermöglicht (erzwingt aber nicht) die Nutzung von intelligenter Arbeit oder Telearbeit mit reduziertem CO2-Ausstoß am Arbeitsplatz. Alle Menschen arbeiten in einer gesunden Umgebung, die nicht den nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels (z. B. extreme Hitze) ausgesetzt ist. Die Arbeitsplätze befinden sich in (fast) kohlenstoffneutralen Gebäuden. Insgesamt gesteigertes Wohlbefinden der Arbeitnehmer, was zu einem besseren Arbeitsumfeld und höherer Produktivität führt.
Die Arbeitgeber erleichtern und fördern ein nachhaltigeres Verhalten ihrer Mitarbeiter.
Wie man das Ziel erreicht:
- Überwachung diskriminierender Praktiken am Arbeitsplatz, mit Unterstützung der zuständigen Provinzagentur
- Stärkung bestehender Stellen, die sich gegen Diskriminierung einsetzen
- Unterstützung von Arbeitnehmern mit benachteiligtem Hintergrund und/oder Behinderungen bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt, mit Unterstützung der Provinz (z.B. Zebra. Zeitschriftenverkäufer, Gärtnerei Gratsch)
- Schaffung kooperativer Geschäftsmodelle, die die (Wieder-)Eingliederung von Arbeitnehmern in das Erwerbsleben unterstützen (z. B. Babel, WunderBar, Savera, Xenia)
- Bereitstellung von Übergangsarbeitsmöglichkeiten für Menschen
- Förderung der ständigen Weiterbildung und des Lernens der Mitarbeiter
- Bewertung geschlechtsspezifischer Maßnahmen und Förderung neuer und integrativerer Maßnahmen in großen öffentlichen und privaten Südtiroler Einrichtungen zur Überwachung und Korrektur der Gehaltsverteilung
- Neue grüne Arbeitsplätze schaffen
- Umverteilung der vorhandenen Arbeit (durch Arbeitszeitverkürzung und flexiblere Arbeitszeitlösungen)
- Weitere Verbesserung der intelligenten Arbeit und Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich oder Reduzierung der Pflichtarbeitszeit zur Steigerung der Produktivität und des Wohlbefindens sowie zur Verringerung der Emissionen
- Beispiele aus anderen Ländern
- Erfolgreicher Vier-Tage-Woche-mit-Vollzahler-Test im Vereinigten Königreich
- Programm zur sozialen und beruflichen Eingliederung von Einwanderern – #empleandojuntxs
Lebensmittel und Ernährung
Alle Hotels, Restaurants und andere gastronomische Einrichtungen bieten nachhaltige regionale Produkte an und setzen sich für eine nachhaltige Südtiroler Landwirtschaft ein.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Die Südtiroler Landwirte haben garantierte lokale Abnehmer und die Südtiroler Produkte werden aufgewertet. Die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Akteuren wird verstärkt und der Handel mit lokalen Produkten wird gefördert. Kleinerzeuger haben einen sichereren Markt.
Wie man das Ziel erreicht:
- Restaurants können direkt bei lokalen nachhaltigen Landwirten einkaufen und die Gewinne in diese Betriebe investieren
- Durchführung von Kampagnen und Angeboten zur Förderung lokaler Produkte gegenüber importierten Produkten
- Mäzenatentum für Nachhaltigkeit” anstreben (wohlhabende Unternehmer sollten in faire Projekte für nachhaltige Landwirtschaft in ihrer Region investieren)
- Lokale Erzeuger können sich an Caterer (Mensen in Schulen/Krankenhäusern) wenden, um Lieferanten zu werden
- Verlängerung der Öffnungszeiten von Märkten, die regionale Lebensmittel verkaufen, damit Menschen, die 40 Stunden pro Woche arbeiten, dort einkaufen können
- Einrichtung von Vernetzungsplattformen zur Verbesserung der lokalen Versorgungsketten und des Austauschs von lokalen Ressourcen
- Diversifizierung der Nahrungsmittelproduktion
BÜRGERINNEN UND BÜRGER
Partizipative und direkte Demokratie
Die Bürgerinnen und Bürger werden nicht nur zur Entscheidungsfindung konsultiert, sondern können durch gut geplante partizipative oder direktdemokratische Strukturen fundierte, rechtsverbindliche Entscheidungen treffen.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Die Beteiligung der Bevölkerung an der Entscheidungsfindung stärkt das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen zu einer Gemeinschaft/Gesellschaft, indem sie ihnen die Verantwortung und die Möglichkeit gibt, ihr Umfeld zu gestalten. Die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung werden von der Politik ernst genommen, und dank gründlicher und leicht zugänglicher Informationen und Schulungen können die Menschen fundierte Entscheidungen treffen, die in der Politik umgesetzt werden. Mehr Transparenz erhöht das Vertrauen in die Politik. Gemeinsame Entscheidungsfindung und Zusammenarbeit überwinden gesellschaftliche Gräben (jung/alt, ländlich/städtisch, Migranten/einheimisch) und stärken das gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl. Partizipative Demokratie bedeutet, dass die Entscheidungsträger vom Druck der Lobbygruppen befreit sind und dass die getroffenen Entscheidungen die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln, d. h. die Bedürfnisse und Wünsche verschiedener Gruppen, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Berufe, unterschiedlichen Bildungsniveaus und unterschiedlichen Hintergrunds.
Wie man das Ziel erreicht
- Beteiligen Sie sich an der Demokratie, wann immer es möglich ist: Nehmen Sie an Wahlen, Volksabstimmungen usw. teil.
- Nehmen Sie an partizipativen Prozessen teil, wenn diese von Ihrer Gemeinde/Provinz angeboten werden
- Engagieren Sie sich in einer lokalen Gruppe, einem Verein usw., die/der Sie interessiert und die/der Sie in Kontakt mit Menschen außerhalb Ihres üblichen Freundeskreises bringt
- Wenn Sie Ideen (oder Bedenken) zu Ihrer Gemeinde oder Umwelt haben, wenden Sie sich an Ihre(n) Kommunalpolitiker! Seien Sie nicht schüchtern – sie sind da, um Ihnen zu dienen und freuen sich, Ihre Gedanken zu hören
- Beantragen Sie eine Schulung über demokratische Prozesse (politische Bildung) bei Ihrer Gemeinde oder in Ihrer örtlichen Schule usw.
Lebensmittel und Ernährung
Alle Menschen haben Zugang zu qualitativ hochwertigen, gesunden und regionalen Lebensmitteln und können fundierte Entscheidungen darüber treffen, wo sie die nahrhaftesten und nachhaltigsten Lebensmittel kaufen.
Zielsetzung und erwarteter Nutzen: Die Bürgerinnen und Bürger sind in der Lage, fundierte Konsumentscheidungen zu treffen und zu verstehen, wie die Produktion von Lebensmitteln zum Klimawandel und zu sozialen Ungerechtigkeiten beiträgt. Der Kauf von frischen, lokalen und saisonalen Produkten ist einfach, zugänglich und erschwinglich. Gesundheit und Wohlbefinden werden durch eine bessere Ernährung und eine engere Verbindung mit der Lebensmittelproduktion und -zubereitung verbessert.
Wie man das Ziel erreicht
- Informieren Sie sich darüber, wie und wo die Lebensmittel, die Sie regelmäßig essen, hergestellt werden. Lesen Sie die Herkunftsangaben und Nährwertinformationen. Seien Sie neugierig auf die Lebensmittel, die Sie essen und woher sie kommen – sie sind der Treibstoff für Ihren Körper!
- Treten Sie einer solidarischen Einkaufsgemeinschaft wie der GAS (Gruppo di Aquisto Solidale) bei oder gründen Sie eine solche, um günstigere und nachhaltigere Lebensmittel zu erhalten.
- Versuchen Sie, lokale und saisonale Produkte direkt vom Bauern auf Bauernmärkten oder mit einem Abonnement für lokale Lebensmittel zu kaufen.
- Reduzierung der Lebensmittelverschwendung (Ermutigung von Lebensmittelverkäufern, ihre unverkauften Lebensmittel zu spenden oder über Foodsharing oder Too Good to Go zu verkaufen)
- Versuchen Sie, einen kleinen Garten anzulegen – auch auf Ihrem Balkon oder am Fenster
- Machen Sie innovative Landwirte sichtbar, teilen Sie Videos, sprechen Sie mit Freunden und Verwandten über sie
- Durchführung kreativer Projekte zur Förderung einer gesunden Ernährung und eines gesunden Konsums