Die globalen Treibhausgasemissionen sind allein von 2000 bis 2020 um über 40% gestiegen. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat 2020 ein Rekordniveau von 414 ppm erreicht, die Durchschnittstemperatur in Europa liegt mittlerweile 1,3°C über dem vorindustriellen Level. Weltweit ist das Jahrzehnt 2010 – 2019 das heißeste Jahrzehnt seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
In Südtirol sind die Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen im Mittel um 1,5 °C gestiegen, im Sommer sogar um 2°C. Der Sommer 2019 war der drittwärmste Sommer, am 3. Oktober 2019 wurden mit 30°C die höchsten je gemessenen Temperaturen in einem Oktober gemessen und auch der Januar 2020 lag fast 2°C über dem Durchschnitt. Nach dem pessimistischsten Szenario muss man bis 2050 für den Sommer mit einer weiteren Erwärmung um 1,5 Grad zu rechnen, bis 2100 um bis zu fünf Grad.
Dazu kommen Extremereignisse, wie zum Beispiel 29 tropische Nächte mit Temperaturen über 20°C in Bozen im Sommer 2015. Andere Extremereignisse, wie der Sturm „Vaia“ im Herbst 2018 und die Dauerniederschläge mit Schneechaos im November 2019 sind nicht eindeutig dem Klimawandel zuzuordnen, erlauben aber einen Ausblick, mit was zukünftig in Südtirol verstärkt gerechnet werden muss. Milde, feuchte Winter mit mehr Regen als Schnee, heiße Sommer mit langen Trockenperioden aber auch potentiell mit heftigeren Starkniederschlägen, ein milder Herbst mit potentiell stärker werdenden großflächigen Niederschlagsereignissen und damit verbundenen Problem und ein später Wintereinbruch mit Schnee oft erst Ende Dezember/Anfang Januar. Ein Rückgang der Wasserverfügbarkeit im Sommer, zunehmender Risiken durch Starkniederschläge, Muren und Rutschungen, Steinschlag und Felssturz auf Grund auftauenden Permafrosts, Probleme für die Landwirtschaft durch Hitze, Trockenheit und neue Schädlinge, eine zurückgehende Schneesicherheit für den Wintertourismus sowie gesundheitliche Problem durch Hitze und von Zecken oder Mücken übertragenen Krankheiten.
Auch Südtirol trägt durch Treibhausgasemissionen zum globalen Klimawandel bei. 44% davon verursacht der Verkehrssektor, 36% stammen aus der Erzeugung von Wärmeenergie, 18% aus der Landwirtschaft und 2% entfallen auf die Kategorie Sonstige.
Weitere Information über den Klimawandel und seine Auswirkungen in Südtirol sowie Möglichkeiten zur Klimaanpassung finden sich im Klimareport Südtirol von Eurac Reserach.